Mexiko: Wenn ich aufstand, bauten die Quesadillaverkäufer auf dem Markt ihre Stände ab.
Ich erinnere mich genau, wo ich gewesen bin, als ich zum ersten Mal vom Virus in Wuhan gehört habe. Genauso erinnere ich, dass ich dies nicht ernst genommen habe.
Langsame Tage in einem Hostel in San Cristobal, Mexiko. Nach dem Aufstehen ging ich zum Markt, um für das Frühstück einzukaufen. Meist bauten zu dieser Zeit die Quesadillaver-käufer ihre Stände ab. Es ging auf Mittag zu. In der Bäckerei legte ich die Brote mit einer Zange auf ein silbernes Tablett. Auf dem Markt kaufte ich frische Mangos, Tomaten und Avocados. Der lichtdurchflutete Flur auf dem Weg zu meinem frostigen Zimmer. Es war Februar und nachts benötigte ich zwei Wolldecken.
Wir waren zwei Deutsche unter den Hostelgästen. Kurze Gespräche in der Küche oder auf dem Flur, als wären wir uns näher, nur weil wir die gleiche Muttersprache teilten. Mir war das peinlich. Aber nach einer kalten Nacht tat es gut. Sie hieß Bettina, Bianca oder Christina.
In der Küche spülte ich das Geschirr kurz und genauso schlecht ab, wie es vorher abgewaschen worden war. In der Küche erzählte Christina, Martina oder Doris von dem neuen Virus. Wir lachten über die Überschriften, schließlich war es nur eine Grippe. Und Deutschland war weit weg, auch wenn ich in einer Woche zurückfliegen würde.
Ihr Hund war schwarz und drückte sich in der Küche zwischen meine Beine.
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